Preisträger Prof. Dr. Smail Cekic (BuH)Prof. Dr. Smail CEKIC, *1953 in Gusinje (Montenegro)Professor Dr. Cekicist Direktor des Instituts für Genozidforschung an der Universität von Sarajevo. Seine Forschungsarbeit hat ihm nicht nur weltweite Anerkennung gebracht, sondern auch Hass und Morddrohungen.Das Institut erforscht nicht nur den Genozid in Bosnien und Herzegowina. Es geht hier um die Identität einer an universalistischen Kriterien orientiertenWeltgemeinschaft, an der die Frage nach historischer Schuld und Verantwortungsich sehr viel begründeter und minder spekulativ erörtern lässt. Es gilt,die Ereignisse konstant “kalt” zu analysieren und Untersuchungen oderBeschreibungen, statt Etikettierungen anzubieten. Die Sprache des Hassesgehört nicht dazu. Vergangenheitsbewältigung verlangt Professionalität undVerantwortung der gesellschaftlichen Akteure, zu denen Professor Dr. CEKIC unzweifelhaft gehört. Das Leben in Bosnien und Herzegowina istimmer noch stark vom Kriegsgeschehen und den Kriegsfolgen geprägt. Deshalb ist das Thema der Verantwortung für den Krieg aus dem gesellschaftspolitischen Diskurs nicht wegzudenken. Die Erörterung derVerantwortung bedeutet auch eine Veränderung der geistigen Strukturenund Förderung des Nachdenkens der Gesellschaft.Begründung des Direktoriums für die Entscheidung des Europäischen Sozialpreises:Frieden ist nicht ohne Gedächtnis zu erreichen. Bosnien und Herzegowina braucht eine Politik der Wahrheit und der Versöhnung. Europa braucht Vielfalt und dengelebten interkulturellen Dialog. Durch die Auszeichnung soll Prof. CEKIC in seiner Arbeit bestärkt werden. Die Versöhnung der Menschen in Bosnien und Herzegowina wird nur durch die Erzählung aller Geschichten und auch ohneSelektion durch Religionen ermöglicht.